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Nicht genutztes Potential digitaler Recherchemöglichkeiten

Nicht genutztes Potential digitaler Recherchemöglichkeiten

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‚Das Digitale‘ hat mal wieder zugeschlagen, und so bin ich heute auf der Suche nach Hintergründen zu den Besitzverhältnissen im Salzburggau des 9. Jahrhunderts (Sieghardinger, mehr sog i ned) unversehens in die digitale Zukunft gereist: Es scheint doch bezeichnend, dass gerade OberÖSTERREICH den ersten Schritt zur digitalen Auslesung und Verarbeitung der Bände des Historischen Atlas BAYERNs gemacht hat.

doris atlas oberösterreich
Der Digitale Oberösterreichische Kulturatlas bietet nicht nur die Möglichkeit, sich über historische Aufzeichnungen wie Stiche, Luftbilder, Beschreibungen, Ansichten und Postkarten zu Burgen, Schlössern, Herrensitzen, Orten und weiteren Kulturobjekten zu informieren, sondern schafft gleichzeitig auch die Gelegenheit, diese geografisch zuzuordnen.

Dabei bietet diese Reihe mit ihrer Fülle an Daten außerordentliches Potential für frischen Erkenntnisgewinn aus bestehendem Material (!) auf Basis moderner Methoden, man denke nur an die Möglichkeiten der Georeferenzierung und Semantisierung von Personen- Orts und Zeitnennungen.  Dabei ist der Anfang ja bereits gemacht, immerhin sind die meisten Bände des Historischen Atlas Bayerns mittlerweile Online – eine unschätzbare Recherchehilfe, die mich heute u.a. zu diesen Gedanken angeregt haben – und auch eine Ortsdatenbank besteht bereits. Dass trotz dieser vielversprechenden Ausgangslage verhindert wird, dass deren Potential durch Zusammenführung zur Entfaltung gelangen kann, ist ein Beispiel für ein Selbstläufersystem im negativen Sinne – Selbstblockade kann kaum das Ziel sein.

Weit her scheint’s also mit der so „innovativen“‚ „digitalen Transformation“ trotz u.a. eigenem bayerischen Digitalisierungszentrum bei uns noch immer nicht zu sein. Manchmal müssen wohl im Sinne des Großen Ganzen überholte Grundsätze ad acta gelegt werden, auch wenn ‚ma des ja no nia so gmacht‚ hat. Digitalisierung kann mehr als nur Reizwort in Projektanträgen oder Werbetexten zu sein: Zur Anwendung gebracht, ermöglicht sie tatsächlich wissenschaftlichen Fortschritt zu fördern – interdisziplinär! Dafür bedarf es jedoch der praktischen Umsetzung der hehren Ziele und des Blicks über den eigenen Tellerrand…. Ob dies aber überhaupt angestrebt ist, daran kommen doch bereits nach einer oberflächlichen Zusammenschau Zweifel, denn sowohl Material, Projektideen als auch finanzielle Mittel sind offensichtlich vorhanden. Vielleicht geht es auch hier wieder mal nur darum, ein gutes (kulturpolitisches) Bild zu machen und die eigentlichen Interessen liegen ganz wo anders. Sollte dem so sein, kann man auf Fortschritte, vereinfachte Abläufe und Zusammenführung von (oft bereits vorhandenen!) Daten in der Digitalisierung lange warten.

Solange aber keine übergeordneten Regelungen mit konkreten Zielsetzungen geschaffen werden, bleibt die Digitalisierung zwischen ‚Zu viele Köche verderben den Brei‘ und ‚Jeder kocht sein eigenes Süppchen‘ unausgegoren.

Was hat das Ganze jetzt mit Burgenforschung zu tun?

Zunächst war ‚Burgenforschung in eigener Sache‘ überhaupt der Auslöser für eingangs genannte Recherche, es gibt also direkten Praxisbezug. Dann verhält es sich leider so, dass auch in der Burgenforschung ‚Wie im Kleinen so im Großen‘ leider ganz ähnliche Zustände herrschen. Man denke nur an die vielen, teilweise recht fundierten Objektdatenbanken, die zusammengeführt und idealerweise gekoppelt mit größeren Einrichtungen der Länder endlich eine flächendeckende Erfassung ergeben würden, plus eine Vielzahl zusätzlicher Informationen. Man stelle sich nur einmal sich daraus ergebenden bisher unbekannten Zusammenhänge und Erkenntnisse vor… Leider hat sich an der Situation, wie bereits 2015 (!) in einem Beitrag geschildert, nicht viel geändert.

Dass diese Problematik brandaktuell ist, zeigt die Schnittmenge mit der Diskussion um den Digitalpakt, die momentan voll im Gange ist:

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  • Der Kultur-Hackathon Coding Da Vinci findet derzeit das erste Mal im Süden Deutschlands, in Bayern und Baden-Württemberg, statt. Alle Infos hier!
  • Studienkonferenz „Digitales Zeitalter, digitale Kommunikation, Digital Humanities“, 15. bis 16. Januar 2019, Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften der LMU München. Alle Infos hier!

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